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Umweltbildung vermittelt Wissen über ökologische Zusammenhänge. Mit diesem Wissen kann es Menschen leichter fallen, sich an gesellschaftlichen umweltrelevanten Entscheidungen zu beteiligen. Diese Befähigung kann einen wichtigen Beitrag zu Umweltgerechtigkeit leisten, für die eine solche Beteiligung unverzichtbar ist. Zielgruppe von Umweltbildung sind Menschen aller Altersgruppen. Umweltbildung wirkt vor allem dann nachhaltig, wenn sie einen Bezug zum alltäglichen Leben herstellt und direkte Umwelt- und Naturerfahrungen im Vordergrund stehen.

    Umweltbewusstes Leben setzt Wissen über die Umwelt und Umweltprozesse sowie über die Konsequenzen des eigenen Verhaltens für die Umwelt voraus. Zentrales Ziel von Umweltbildung ist es daher, Wissen über ökologische Zusammenhänge zu vermitteln. Damit soll die Fähigkeit ausgebildet werden, das eigene Handeln und die persönlichen alltäglichen Gewohnheiten mit Blick auf Konsequenzen für die Umwelt zu reflektieren und das individuelle Verhalten ggfl. anzupassen. Gleichzeitig geht es aber auch darum, die Fähigkeit der Menschen zu stärken, sich an gesellschaftlichen umweltrelevanten Entscheidungen zu beteiligen. Deshalb ist der Erwerb kommunikativer und kooperativer Kompetenzen ebenso Gegenstand von Umweltbildung.

    Generell lassen sich formelle und informelle Angebote der Umweltbildung unterscheiden. So stellt die schulische Umweltbildung ein formelles und in verschiedene Unterrichtsfächer wie Biologie, Chemie, Politik, Sozialkunde oder in Projektwochen integriertes Angebot dar. Bei außerschulischen Einrichtungen wie Umweltbildungs- und Naturschutzzentren, ökologische Lehrpfade, Kinderbauernhöfe, City-Farms, Volkshochschulen handelt es sich dagegen primär um informelle Bildungsangebote. Formelle und informelle Angebote der Umweltbildung unterscheiden sich nach dem Grad der Offenheit und Strukturiertheit sowie in der Flexibilität der Unterrichtsvorgaben. Sie stehen nicht in Konkurrenz zueinander, sondern ergänzen sich. In der Praxis bestehen vielfach Zwischen- und Mischformen.

    Zielgruppe von Umweltbildung sind Menschen aller Altersgruppen, Kinder und Jugendliche stehen jedoch in der Praxis häufig im Vordergrund. Umweltbildung wirkt vor allem dann nachhaltig, wenn sie in einen Bezug zum alltäglichen Leben gestellt wird und nicht alleine auf Wissensvermittlung ausgerichtet ist, sondern direkte Umwelt- und Naturerfahrungen im Vordergrund stehen. Diese sind vor allem für Kinder und ihre persönliche Entwicklung wichtig (Jumpertz 2012).

    Potenziale für Umweltgerechtigkeit

    Ein zentraler Gerechtigkeitsaspekt von Umweltgerechtigkeit ist Verfahrensgerechtigkeit. Mit diesem Aspekt soll sichergestellt werden, dass die unmittelbar von umweltrelevanten Vorhaben Betroffenen an den Planungs- und Entscheidungsprozessen angemessen beteiligt werden (Maschewsky 2004: 227ff.). Damit sind auch Aspekte partizipativer Gerechtigkeit im Sinne gleicher Beteiligungsmöglichkeiten für alle Betroffenen angesprochen (Hornberg/Bunge/Pauli 2011: 28). Die Praxis zeigt aber, dass insbesondere sozial benachteiligte und bildungsferne Bevölkerungsgruppen im Rahmen von Beteiligung nur schwer zu erreichen sind und sich daher nur selten für ihre Belange öffentlich artikulieren. Umweltbildung, die gezielt auf diese Bevölkerungsgruppen ausgerichtet ist und ihre Möglichkeiten und Grenzen berücksichtigt, bietet die Chance, die Fähigkeit dieser Menschen, sich an gesellschaftlichen umweltrelevanten Entscheidungen zu beteiligen, zu stärken. Umweltbildung für sozial Benachteiligte bildet damit einen wichtigen Ansatzpunkt, zu mehr Umweltgerechtigkeit beizutragen.

    Ergänzende Instrumente und Synergien mit anderen Instrumenten

    Umweltbildung geht „Hand in Hand“ mit den Instrumenten zu Beteiligung, da sie – wie Bildung generell – einen Schlüssel zu demokratischer Beteiligung, gesellschaftlichen Partizipationsmöglichkeiten und sozialer Teilhabe darstellt (Jumpertz 2012) und die Zielgruppen von Umweltbildung darin gestärkt werden, sich in umweltrelevante Planungen und Entscheidungen aktiv einzubringen.

    Literatur

    Konzepte für Verteilungs- und Verfahrensgerechtigkeit

    Maschwesky, Werner (2004): Konzepte für Verteilungs- und Verfahrensgerechtigkeit. In: Gabriele Bolte und Andreas Mielck (Hrsg.): Umweltgerechtigkeit. Die soziale Verteilung von Umweltbelastungen, Weinheim und München, S. 221-230.
    Fussnote

    Redaktionell überarbeiteter Auszug aus: Christa Böhme und Arno Bunzel: Umweltgerechtigkeit im städtischen Raum. Expertise „Instrumente zur Erhaltung und Schaffung von Umweltgerechtigkeit“. Difu-Sonderveröffentlichung. Berlin 2014 (S. 76-77)
    https://difu.de/publikationen/2014/umweltgerechtigkeit-im-staedtischen-raum-expertise.html.