In der Universitätsstadt Marburg (kreisangehörige Kommune mit Sonderstatus im hessischen Landkreis Marburg-Biedenkopf) stand und steht eine pragmatische Einbettung des neuen Ansatzes Umweltgerechtigkeit in die Umsetzung des Programms Soziale Stadt in zwei benachteiligten Quartieren im Mittelpunkt: Umweltgerechtigkeit wird hier im Verbund mit dem Handlungsfeld Gesundheit Teil der Integrierten Entwicklungskonzepte für die beiden Programmgebiete und damit Grundlage für unmittelbar anstehende Maßnahmen und Projekte in den beiden Quartieren. Die damit verbundenen Organisationsstrukturen unter Einbindung relevanter Akteure innerhalb und außerhalb von Politik und Verwaltung sind im Laufe des Prozesses entstanden und werden zunehmend institutionalisiert.
- Bevölkerungszahl (2017): 75.376
- Bevölkerungsentwicklung 2011-2016: +3,4%
- Arbeitslosenquote (2016): 6,9%
- SGB-II-Quote (2016): 8,3%
- Kinderarmut (2016): 16,7%
- Anteil Siedlungs- und Verkehrsfläche (2014): ca. 22%
- Siedlungsdichte (2014): 2.690 EW/km² Siedlungs- und Verkehrsfläche
- Erholungsfläche pro EW (2014): 20,2 m²
- verwaltungsinterne Klärung des Begriffs Umweltgerechtigkeit und Zieldiskussion
- Verzicht auf gesamtstädtischen analytischen Ansatz zu Gunsten eines kleinräumlichen Ansatzes: Umweltgerechtigkeit wird in zwei Stadtteilen bei Umsetzung des Programms Soziale Stadt berücksichtigt
- hier Betrachtung von Herausforderungen, Potenzialen, (geplanten) Maßnahmen und Projekten in den Handlungsfeldern Umwelt, Soziales und Gesundheit
- dabei Ressourcen- anstelle Defizitorientierung
- Betonung auf Vor-Ort-Partizipation
- integrative Betrachtung von Herausforderungen, Potenzialen, (geplanten) Maßnahmen und Projekten in den Handlungsfeldern Umwelt, Soziales und Gesundheit in einem der Soziale-Stadt-Gebiete (Marburg-Waldtal)
- vorrangig Berücksichtigung qualitativer Informationen der Vor-Ort-Ebene (Gemeinwesenarbeit) – auch mangels kleinräumlich verfügbarer statistischer Daten.
Verankerung von Umweltgerechtigkeit im „Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzept Soziale Stadt Marburg-Waldtal“
Masterplan Marburg-Waldtal, 2016, Quelle: Universitätsstadt Marburg 2016- Aufnahme eines zusätzlicher Bausteins „Umweltgerechtigkeit und Gesundheit“ in das „Integrierte Städtebauliche Entwicklungskonzept Soziale Stadt Marburg-Waldtal“, der unter anderem folgende Maßnahmen vorsieht
- Umweltgerechtigkeits- und gesundheitsfördernde Stadtteilentwicklung
- Emissionsminderung an Hauptverkehrsstraße
- Verbesserung des Zugangs zum angrenzenden Wald
- Freiflächengestaltungen
- Lückenschluss/Modernisierung Fußwegenetz
- Entwicklung Infrastruktur Fahrradnutzung (unter anderem Einrichtung einer Call-a-bike-Station mit E-Bikes)
- Verbesserung der ÖPNV-Anbindung
- Modernisierung Wohnungsbestand, Neubau (unter anderem Schaffung barrierearmer Wohnangebote)
- Müllplatzgestaltung/Erarbeitung und Umsetzung innovativer Entsorgungskonzepte für Großwohnanlagen
- grünpflegerische Konzepte
- Beteiligungsprojekte
- Verstetigung einer bestehenden Stadtteilwerkstatt
- Verstetigung einer bestehenden Pflanzwerkstatt
- Einsatz von Familienpat/innen
- Förderung von Nachbarschaftsprojekten
- Gesundheitsfördernde Infrastruktur
- Einrichtung eines Gesundheitszentrums im geplanten Nachbarschaftszentrum Waldtal
- Nutzung der Funktionsräume von Kitas, Schule, Sportverein für gesundheitsfördernde Angebote
- Einrichtung/Qualifizierung Mittagstisch in Kitas und Schule, zukünftig auch im Nachbarschaftszentrum
- Bildungs- und Praxisangebote
- Ausbau von Bewegungsangeboten (z. B. Nordic-Walking-Kurse)
- Angebot Kochkurse
- Kampagnen zu Vorsorgeuntersuchung
- Alkohol-, Drogen- und Nikotinprävention
In Marburg gab es zwei Akteurskonstellationen für die (Weiter-) Entwicklung des Ansatzes Umweltgerechtigkeit:
Projektgruppe Umweltgerechtigkeit
- Oberbürgermeister
- hauptamtlicher Magistratsmitglieder
- Fachbereich Kinder, Jugend und Familie (Soziale Stadt)
- Fachdienst Stadtplanung und Denkmalschutz, Soziale Stadt
- Fachdienst Umwelt, Fairer Handel u. Abfallwirtschaft
- Klimaschutzbeauftragte der Universitätsstadt Marburg
- Gesundheitsamt des Landkreises Marburg-Biedenkopf
- Arbeitskreis Soziale Brennpunkte Marburg e.V. (AKSB) je nach Thema auch
- Fachbereich Arbeit, Soziales, Wohnen/Sozialplanung
- Marburger Abfallberatungsteam
- Gesunde Stadt Marburg
Informelle Arbeitsgruppe Umweltgerechtigkeit
- Fachbereich Kinder, Jugend und Familie (Soziale Stadt)
- Fachdienst Stadtplanung und Denkmalschutz, Soziale Stadt
- Fachdienst Umwelt, Fairer Handel u. Abfallwirtschaft
- Klimaschutzbeauftragte der Universitätsstadt Marburg
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Magistrat der Universitätsstadt Marburg
Fachbereich Kinder, Jugend und Familie
Friedrichstr. 36, 35037 Marburg
Tel.: 06421/201-1126
E-Mail: peter.schmittdiel@marburg-stadt.de
Jürgen Kaiser
Magistrat der Universitätsstadt Marburg
Fachdienst Stadtplanung und Denkmalschutz
Barfüßerstraße 11, 35037 Marburg
Tel.: 06421/201-1629
E-Mail: juergen.kaiser@marburg-stadt.de