Eine wichtige Informationsquelle, um mehrfach belastete Gebiete in der Kommune zu identifizieren und zu analysieren, sind Daten und Indikatoren zur Umweltqualität sowie zur sozialen und gesundheitlichen Lage. Daten sind das Ergebnis von Messungen, Berechnungen oder statistischen Erhebungen. Indikatoren sind auch Daten und zwar solche, die einen bestimmten Zustand beschreiben oder eine bestimmte Entwicklung verdeutlichen.
Daten und Indikatoren erfüllen mit Blick auf den Ansatz Umweltgerechtigkeit wichtige Funktionen:
- Daten und Indikatoren helfen dabei, mehrfach belastete Gebiete in einer Stadt sicher zu identifizieren. Sie liefern zum Beispiel Informationen über die kleinräumige Lärmbelastung, Luftqualität oder Versorgung der Bevölkerung mit Grünflächen und machen damit sichtbar, wie Belastungen und Ressourcen in den Städten (ungleich) verteilt sind.
- Daten und Indikatoren liefern detailliertes Wissen über die Situation in den identifizierten mehrfachbelasteten Gebieten. Auf dieser Basis lassen sich zielgenau geeignete Maßnahmen für mehr Umweltgerechtigkeit entwickeln und umsetzen.
- Daten und Indikatoren machen für kommunalpolitische Entscheiderinnen und Entscheider sichtbar, in welchen Gebieten und Quartieren besonderer Handlungsbedarf besteht, die gesundheitsbezogene Umweltsituation zu verbessern. Sie liefern der Kommunalpolitik damit Argumente, Haushalts- und Fördermittel gezielt dort einzusetzen, wo der Handlungsbedarf am größten ist.
- Daten und Indikatoren ermöglichen es, Zustände und deren Veränderungen in einem Monitoring langfristig zu beobachten.
Hilfreich sind Daten und Indikatoren, die die Umweltsituation sowie die soziale und gesundheitliche Lage beschreiben. Dabei sollten möglichst Daten und Indikatoren genutzt werden, die sowohl für die Gesamtstadt als auch kleinräumig (z.B. statistische Bezirke, Baublöcke) vorliegen. Durch eine Zusammenschau von Indikatoren der drei Teilbereiche Umweltsituation, soziale und gesundheitliche Lage ergibt sich ein Gesamtbild zur Umweltgerechtigkeit, das sowohl in thematischen Einzelkarten (z.B. Lärmbelastung) als auch in überlagernden Mehrfachbelastungskarten (z.B. Überlagerung von Umweltbelastungen und Sozialstatus) dargestellt werden kann. Wichtige Indikatoren sind hierbei z.B. die Lärmbelastung (Tag-Abend-Nacht-Lärmindex Lden in dB (A)), die Versorgung mit wohnortnahen Grünflächen (qm Grünfläche je Ew.), der Anteil der Kinderarmut und die Häufigkeit des Auftretens von Adipositas oder Übergewicht bei Vorschulkindern. Das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu) empfiehlt für die Identifizierung vom mehrfachbelasteten Gebieten insgesamt zehn Basisindikatoren für eine kleinräumige Betrachtung der Gesamtstadt. Darüber hinaus sollten die Belastungen und Ressourcen von Gebieten, die als mehrfach belastet identifiziert wurden, möglichst mit Vertiefungsindikatoren detaillierter beschrieben und analysiert werden:
Checkliste: Quellen für Daten und Indikatoren in der Verwaltung DOCX | PDF