Den für den Treibhauseffekt vor allem verantwortlichen Kohlendioxidausstoß zu verringern, erfordert den Ersatz fossiler Energien wie Kohle und Gas für die Erzeugung von Strom und Wärme sowie die Energieeinsparung in Haushalten, in der Industrie, im Verkehr und im öffentlichen Bereich. Mit Blick auf die Anpassung an den Klimawandel gewinnen gerade in den dicht bebauten Städten zudem die Frischluftzufuhr und der Luftaustausch, die Versickerung von Regenwasser und der Schutz der Menschen vor direkter Sonneneinstrahlung elementare Bedeutung. Die Bevölkerung muss vor den Folgen von Extremwetterereignissen geschützt werden. Das zeigt: Klimaschutz und Klimaanpassung können nicht losgelöst von Themen wie saubere Luft, umweltfreundliche Mobilität oder grüne und gesunde Stadt bearbeitet werden.
In vielen Kommunen werden in Klimaschutzkonzepten und Konzepten zur Klimaanpassung örtliche Ziele definiert und geeignete Maßnahmen für die Zielerreichung festgelegt. Diese Maßnahmen werden besonders dann möglich und wirksam, wenn der motorisierte Verkehr reduziert und Stadträume für urbanes Grün zurückgewonnen werden.
Kommunaler Klimaschutz
Als Eigentümerin zahlreicher Liegenschaften (z.B. Schulen, Kitas, Sporthallen, Verwaltungsgebäude) kann die Kommune unmittelbar für den Klimaschutz aktiv werden: Wärmedämmung, Senkung von Energieverbräuchen, Einsatz regenerativer Energien, Einhaltung anspruchsvoller Energiestandards, Verwendung klimafreundlicher Materialien im Neubau. Auch mit der Beschaffung von Energie und Wärme aus erneuerbaren Quellen und mit der Umstellung des kommunalen Fuhrparks auf klimafreundliche Fahrzeuge (Fahrräder, Elektroautos) können Kommunen als Vorbilder für mehr Klimaschutz fungieren. Darüber hinaus können Dächer kommunaler Liegenschafen für Photovoltaikanlagen genutzt werden und als Anteilseigner von Energieversorgungsunternehmen bzw. Stadtwerken können Kommunen auf den Einsatz regenerativer Energien einwirken.
In den Quartieren können auf Basis kleinteiliger Energiekonzepte Energieeinsparmaßnahmen realisiert und fossile Energieträger, u.a. durch Nahwärme-oder Fernwärmelösungen, ersetzt werden. Hierfür ist die Mitwirkung von Immobilieneigentümerinnen und -eigentümer wie z.B. Wohnungsbaugesellschaften und Einzeleigentümerinnen und -eigentümern erforderlich.
Mit Blick auf die Verbraucherinnen und Verbraucher können Kommunen als Mittler und Unterstützer bei Informationskampagnen, Beratungsangeboten und Förderprogrammen zu Themen wie Energieeinsparung, Wärmedämmung, energetische Sanierung, klimafreundliche Mobilität, nachhaltiger Konsum fungieren.
Kommunale Klimaanpassung
Wesentlich für die Verbesserung des Kleinklimas und zur Vermeidung bzw. Verminderung von Überwärmung sind die Erhaltung, Schaffung und Verbesserung von flächigen und linearen Grünstrukturen und Gewässern, die als Senken für Schadstoffe, als Entstehungsräume für Frischluft und als Transportbahnen für Frischluft in die dicht bebauten Quartiere dienen. Ebenso ist die Schaffung von Versickerungsflächen erforderlich, um die Stadtbevölkerung vor den Folgen von Starkregenereignissen zu schützen sowie für einen ausgeglichenen Wasser- und Wärmehaushalt in den Städten zu sorgen. Schattenspendende Begrünungen und technische Maßnahmen (z.B. Sonnensegel) können zusätzlich im Freien zum Schutz vor Überwärmung und UV-Strahlung beitragen. An und in Gebäuden können u.a. Rollläden, (Innen-)Jalousien, Markisen, Sonnensegel, Thermoverglasung die Hitze mindern.
Zivilgesellschaftlich getragene Projekte und Aktionen
Schließlich können Bürgerinnen und Bürger sowie andere zivilgesellschaftliche Akteure aktiv werden und sich mit Projekten und Aktionen für Energiesparen, Grün im Quartier, klimafreundliche Mobilität und bewussten Konsum einsetzen oder auch mit der Einrichtung von lokalen und regionalen Klimagipfeln diese Themen voranbringen.
Kommunen sind Schlüsselakteure für Klimaschutz und Klimaanpassung. Mitarbeitende aus den Bereichen Planen, Bauen, Umwelt, Verkehr und Stadtgrün sowie aus dem Ver- und Entsorgungsbereich, aber auch kommunale Stadtwerke und Verkehrsunternehmen planen und setzen Maßnahmen und Projekte zum Klimaschutz und zur Anpassung an den Klimawandel um. Klimaschutzmanager oder -managerinnen initiieren und vernetzen in vielen Kommunen diese Aktivitäten.
Neben kommunalen Unternehmen sind u.a. Gewerbebetriebe und weitere lokal angesiedelte Wirtschaftsunternehmen, Wohnungsbaugesellschaften sowie das breite Spektrum der Immobilieneigentümerinnen und -eigentümer wichtige Akteure, wenn es um Energieeinsparung, den Einsatz erneuerbarer Energien bzw. die Schaffung von Grün im bebauten Bereich geht.
Krankenhäuser, Altenbetreuungs- und Pflegeeinrichtungen sowie Kinderbetreuungseinrichtungen sollten einbezogen werden, wenn es um den Schutz besonders vulnerabler Bevölkerungsgruppen vor Hitze geht.
Umweltverbände, Verbraucherschutzorganisationen, Stadtwerke und kommunale Energieberatungsstellen sind wichtige Ansprechstellen für Bürgerinnen und Bürger in Sachen Energieeinsparung und Abfallvermeidung.
Interessengruppen, Verbände und Vereine in den Städten und Stadtteilen, Quartiersinitiativen, Bürgerinitiativen und Agenda-21-Akteure engagieren sich ebenfalls häufig für Klimaschutz und Klimaanpassung.
Da die Belange von Klimaschutz und -anpassung über Quartier- und Stadtgrenzen hinausreichen, kann sich das Zusammenwirken von Akteuren benachbarter Kommunen anbieten.